Der Förderverein Liberale Synagoge startet zum vierten Mal in Folge die Darmstädter Aktions-Wochen gegen Antisemitismus. Erstmals hatte der FLS diese Veranstaltungsreihe im Herbst 2012 organisiert. „Wir wollen damit ein Zeichen wider den aktuellen Antisemitismus setzen – Zukunft braucht Erinnerung!“, so Martin Frenzel, Gründer und Vorsitzender des Fördervereins Liberale Synagoge. Man sei angesichts des wachsenden Antisemitismus in Europa und in Deutschland tief besorgt. Frenzel wörtlich: „Antisemitismus kommt heute in vielen Gewändern daher – rechtsextrem, linksextrem, islamistisch, aber verstärkt auch in feinem
bürgerlich-akademisch geprägten Gewand. Judenfeindschaft ist, das zeigen neueste Studien und auch der Antisemitismus-Bericht der Bundesregierung – heute ein Phänomen, das leider längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.“ Es sei unfassbar, dass das Gift des Antisemitismus heute noch nachwirke, angesichts der Europäischen Judenvernichtung, der fast sechs Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Dem müsse man durch konsequente Aufklärung und
eindeutiges Engagement entgegentreten. Im Zentrum stehe der Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“
Der Förderverein Liberale Synagoge wolle mit seinem Programm der 4. DARMSTÄDTER AKTIONS-WOCHEN GEGEN ANTISEMITISMUS 2015 einen Beitrag für eine empathische,
weltoffen-solidarische und liberale Stadtgesellschaft leisten.
Man wolle mit den Wochen daran erinnern, dass 2015 nicht
nur den 70. Jahrestag des Kriegsendes des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung von der Nazi-Diktatur 1945 markiere, sondern er stehe auch für das Ende der Judenvernichtung und –verfolgung, des Holocausts, der ohne den 8.Mai 1945 weitergegangen wäre. Ferner wolle man 2015 erinnern an den traurigen 80. Jahrestag der berüchtigten Nürnberger Rassismus-Gesetze der Nazis von 1935,
welche die pseudo-juristische Grundlage für die systematische Entrechtung, Entwürdigung und Verfolgung der Deutschen jüdischen Glaubens geschaffen habe. Diese fatalen Nürnberger Gesetze von 1935 stünden im Schatten des 1945-Gedenkens, seien aber das Vorspiel zum Holocaust gewesen – und hätten der
Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Deutschen jüdischen Glaubens durch die christlich-deutsche Mehrheitsgesellschaft Tür und Tor geöffnet.
Der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE habe aber bewusst die Darmstädter Aktions-Wochen 2015 mit einer Veranstaltung zum Thema „100 Jahre Synagoge Eberstadt“ (und über das Jüdische Eberstadt und die dortigen NS-Verbrechen) gestartet, um an den großen kulturellen Verlust zu erinnern, den die Auslöschung des Jüdischen Darmstadts für die Stadt bedeutete.
Den Auftakt der Aktionswochen bildet ein Film- und
Gesprächsnachmittag in der Jüdischen Gemeinde im Rüdiger Breuer-Saal „Die Liberale Synagoge: Wenn Steine aus der Mauer schreien“ (Sonntag, 1. November 2015, um 15.30 Uhr,
Eintritt 5 Euro, Wilhelm-Glässing-Str.). Zu sehen ist der sehenswerte, von der Kritik hochgelobte Dokumentarfilm des Darmstädter Filmemachers Florian Steinwandter-Dierks, der mit maßgeblicher Unterstützung des Fördervereins Liberale Synagoge entstand. Hernach findet ein von Martin Frenzel moderiertes
Podiumsgespräch "ZUKUNFT BRAUCHT ERINNERUNG" mit dem Ev. Pfarrer Rüdiger Grundmann statt, der bei der Rettung der wiederentdeckten Überreste der Liberale Synagoge im Oktober 2003 eine Schlüsselrolle spielte.
In Kooperation mit dem Darmstädter RexKino zeigt der FLS überdies am Dienstag, 03. November 2015, 20:30 Uhr, und Donnerstag, 05.November 2015, 17:45 Uhr im Programmkino rex, Wilheminenstraße / Grafenstraße (Helia-Passage) den erst vor kurzem mit dem Hessischen Filmpreis 2015 ausgezeichneten Spielfilm „Der Staat gegen FRITZ BAUER“ (2015) – zu Ehren des legendären Hessischen Generalstaatsanwalts (1903 – 1968) und Vaters des Frankfurter Auschwitz-Prozesses. Darin spielt der preisgekrönte Charakter-Darsteller Burghart Klaußner
die Hauptrolle als Fritz Bauer (Eintrittspreis: regulär 7 EUR, ermäßigt 5,50 EUR).
Ein besonderer Höhepunkt der diesjährigen Darmstädter Aktionswochen: Die offizielle Einweihung der vom FLS initiierten Heinrich Blumenthal-Gedenktafel auf dem Johannesplatz (Rondell, Nordseite der Ev. Johanneskirche, Ecke Wilhelm Leuschner-Str./Alicenstr.) am Freitag, 6. November 2015, 11.00 Uhr. „Damit wollen wir den Gründer des Blumenthal- und heutigen Johannesviertels ehren, einen erinnerungskulturellen Beitrag gegen das Vergessen leisten“, so Martin Frenzel. Dies sei nun schon die dritte Gedenktafel-Ehrung nach dem vom FLS initiierten Julius-Landsberger-Platz 2011 (sowie 2013) und der Otto Wolfskehl-Gedenktafel im Bessunger Wolfskehlschen
Garten (2014) in der noch jungen Geschichte des Fördervereins. Der FLS habe seit November 2014, als man von Seiten des Fördervereins die Idee einer Hommage an Heinrich Blumenthal öffentlich machte, die Initiative ergriffen, Spenden aus der Bürgerschaft und von Institutionen gesammelt. Man werde die Blumenthal-Tafel gemeinsam mit Oberbürgermeister Jochen Partsch, den Vertretern der Ev. Johannesgemeinde und der Jüdischen Gemeinde Darmstadt enthüllen. Blumenthal sei
zudem in der Kaiserreichszeit erster Gemeindevorsteher der Liberalen Jüdischen Mehrheitsgemeinde Darmstadts gewesen. Er spielte beim Bau der Liberalen Synagoge von 1876 – neben Rabbi Dr. Julius Landsberger und dem Darmstädter Wohltäter Otto Wolfskehl – eine entscheidende Rolle.
Auch diesmal veranstaltet der FLS wieder Liberale Synagoge-Rundgänge in der Gedenkstätte Klinikumsgelände: Zwei Termine finden am Gedenkwochenende am Vorabend des 77. Jahrestags der Darmstädter Novemberpogrome 1938 statt – am Samstag, 7. November und Sonntag, 8.November 2015, jeweils 14.30 Uhr, Treffpunkt Eingang Gedenkstätte, Zugang via Gagernstr. / Bleichstr. oder Julius-Landsberger-Platz. Titel aller Liberale Synagoge-Rundgänge des FLS: „JÜDISCHES DARMSTADT. Auf den Spuren der Liberalen Synagoge, des SV Darmstadt 98-Präsidenten Karl Hess und eines NS-Verbrechens“. Weitere
Termine finden am Sonntag, 22. November 2015, 14.30 Uhr, und letztmalig in diesem Jahr am Sonntag, 6. Dezember 2015,
14.30 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei. Spenden fürs Projekt Karl Hess-Platz mit Gedenktafel 2016 sind erbeten.
Zwei Highlights der Aktionswochen 2015 bilden die FLS-Abendvorträge von HELMUT ORTNER und PROF. DR. INGO MÜLLER: So spricht der Darmstädter Schriftsteller, Journalist und Mediengestalter Helmut Ortner am Dienstag, 10. November 2015, um 19.30 Uhr, im Gr. Saal des Justus-Liebig-Hauses übers brisante Thema „MACHT, VERBRECHEN und WIDERSTAND“ –
am Beispiel des Hinrichters Roland Freisler (1893 – 1945, berüchtigter Präsident des „Volks“gerichtshofs der Nazis)
und des Widerstandskämpfers und Hitlerattentäters Georg Elser (1903 – 1945). Freisler starb 1945, vor 70 Jahren, durch eine Bombe, der stille Held Georg Elser wurde durch einen
SS-Täter im KZ Dachau auf Befehl Hitlers kurz vor Kriegsende ermordet. Nach Ortners Vortrag gibt es ein Podiumsgespräch zum Thema ANPASSUNG, KOMPLIZENSCHAFT und ZIVILCOURAGE gestern, heute und morgen. „Aktive Zivilcourage stärken, das ist unser Ziel und notwendiger denn je“, sagte dazu die stellvertretende FLS-Vorsitzende Barbara Ludwig. Gerade die verstärkten Umtriebe von Neo-Nazis und Vertretern der sog. ‚Querfront‘ um Jürgen Elsässer, aber auch von Salafisten in Südhessen und im Landkreis seien ernste Alarmzeichen. „Wir brauchen hellwache Bürgerinnen und Bürger, die sich ohne Wenn und Aber gegen Antisemitismus und Rassismus und für ein tolerantes, weltoffenes Miteinander engagieren, dieses Engagement muss aus der breiten Mitte unserer Gesellschaft kommen.“
Das andere Highlight steht im Zeichen des 80. Jahrestags der berüchtigten Nürnberger Judenverfolgungs-Gesetze der Nazis von 1935: Der FLS-Abendvortrag „FURCHTBARE JURISTEN“ von und mit Prof. Dr. Ingo Müller (Berlin), dessen Standardwerk über die unbewältigte braune Vergangenheit der Justiz 1987 in der Bundesrepublik und international für Aufsehen sorgte, nun endlich in Neuauflage erschienen ist. Im Blickpunkt: Die Braune Justiz ohne Gewissen 1933 bis 1945, die ungesühnte Nazi-Justiz nach 1945 – Stichwort: Hans Globke, Filbinger, Eduard Dreher und nicht zuletzt der Darmstädter SS-Täter und –vordenker und NS-Apologet nach 1945 Dr. Werner Best (1903 – 1989). Termin: Donnerstag, 26. November 2015, um 19.30 Uhr, im Gr. Saal des Justus-Liebig-Hauses, Gr. Bachgasse 2. Eintritt 5 Euro. „Kein einziger Jurist ist nach 1945 für seine schlimmen NS-Verbrechen belangt worden“, so der stellvertretende FLS-Vorsitzende Prof. Dr. Detlef Claus. „Im Gegenteil: Es gab eine unheilvolle Kontinuität, NS-Juristen konnten munter weitermachen als sei nichts gewesen, stiegen nach 1945 in hohe und höchste Ämter auf. Diese Juristen waren wie Wölfe im Schafspelz.“
Bereits am Dienstag, 17. November 2015, 19.30 Uhr hält der Darmstädter Historiker, Buchautor („Zierde unserer Stadt: Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Liberalen
Synagoge“) und FLS-Vorsitzende Martin Frenzel im Rahmen seiner Vortragsreihe VERGESSENE DARMSTÄDTER JUDEN einen Bildvortrag u.a. über Heinrich Blumenthal, Marie Trier und den SV Darmstadt 98-Präsidenten Dr. Karl Hess, aber auch weitere, heute weitgehend vergessene Darmstädterinnen und Darmstädter jüdischen Glaubens aus den Bereichen Justiz, Kultur und Sport. Ort: Justus-Liebig-Haus, Wintergarten, 1.Stock, Eingang vhs-Foyer. Eintritt 5 Euro.
Hauptveranstalter der 4. Darmstädter Aktions-Wochen 2015, die damit auch die bundesweiten Wochen gegen Antisemitismus der Berliner Amadeu Antonio-Stiftung unterstützten, ist der gemeinnützige, erinnerungskulturell engagierte Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V., der dabei mit der JüdischenGemeinde Darmstadt, dem Darmstädter Förderkreis Kultur, Loungefilm, der Evangelischen Johannesgemeinde, RexProgrammkino und der Wissenschaftsstadt Darmstadt kooperiert.
Zudem startet der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE im November 2015 seine neue Benefizspendenkampagne „DARMSTADT braucht einen Dr. Karl Hess-Platz November
2016!“. Mit diesem neuen Karl Hess Platz, zu dem man auch wieder eine Gedenktafel ermöglichen werde, wolle man
den letzten deutsch-jüdischen, heute vergessenen SV Darmstadt 98-Präsidenten Dr. Karl Hess ehren (1900 – 1975) – ähnlich, wie dies auch der FC Bayern München mit Kurt Landauer und der FSV Mainz 05 mit Eugen Salomon getan hätten.
Hess, in der Weimarer Republik hoch angesehener Lilien-Präsident und renommierter Rechtsanwalt, wurde von den Nazis illegal aus dem Amt gejagt, aus seiner Heimatstadt Darmstadt gewaltsam vertrieben und floh ins Brasilien-Exil.
Ein kurzes Darmstadt-Intermezzo in den 1960er Jahren war nicht von Dauer. Er ging nach kurzer Zeit erneut ins Exil am Zuckerhut, wo er 1975 starb. Erste gute Gespräche mit hochrangigen
Lilien-Vertretern des SV Darmstadt 98 haben bereits stattgefunden. „Wir bleiben in Sachen Karl Hess-Platz am Ball“, so FLS-Vorsitzende Martin Frenzel. Ziel sei die Einweihung des neuen Karl Hess-Platzes mit Tafel vorm Merck-Stadion am
Böllenfalltor im November 2016, im nächsten Jahr. Dazu plane man u.a. im Frühjahr 2016 eine Benefizspenden-Kulturveranstaltung „Darmstadt braucht einen Karl Hess-Platz November 2016!“ mit Irith Gabriely und Iris Stromberger. Die Idee für den Karl Hess Platz habe man schon lange vorm Lilien-Aufstieg in die Erste Bundesliga publik gemacht, so der FLS.
Des Weiteren stehe das Jahr 2016, von Februar an, im Zeichen des historischen 140. Geburtstags der Liberalen Synagoge (1876 – 2016): Dazu plant der Förderverein Liberale Synagoge einen Spezial-Jubiläums-Rundgang in der Gedenkstätte Klinikumsgelände am 23.Februar 2016, einen Bildvortrag „140 Jahre Liberale Synagoge Darmstadt 1876 - 2016“ mit anschließendem Podiumsgespräch. Außerdem wolle man den
Liberale Synagoge-Film „Wenn Steine aus der Mauer schreien“ von Florian Steinwandter-Dierks in 2016 das ganze Jahr über an vier ausgewählten Darmstädter Schulen vor Schülerinnen und Schülern zeigen (dies 2017 an weiteren Schulen fortsetzen) und dazu jeweils ein Zeitzeugengespräch anbieten. „Unser Anliegen ist es, gerade Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren, ihr kritisches Geschichtsbewusstsein zu wecken“, so Barbara Ludwig,
stellvertretende FLS-Vorsitzende dazu. Auch ein Tag der Offenen Tür zum Liberale Synagoge-Modell Christian Häusslers in der Jüdischen Gemeinde und zu den Liberale Synagoge-Funden ebendort (verbrannte Thorarolle, Zierrat, Säulen-und Schmuckstücke aus dem Oktober 2003, ein heil gebliebenes grün-gelbes Glasfenster der Liberalen Synagoge aus dem Darmstädter Novemberpogrom) sei in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Darmstadt geplant. Weitere Programm-Punkte fürs Jubiläumsjahr 2016 seien bereits in Planung, heißt es beim FLS.
Der Förderverein Liberale Synagoge hat, fast fünf Jahre nach seiner Gründung im Januar 2011, gegenwärtig ca. 75 Mitglieder. „Wir hoffen sehr, als David der Darmstädter Erinnerungsarbeit, im Laufe des Jubiläumsjahrs 2016 die 100er Mitglieds-Marke überspringen zu können“, so der Tenor beim FLS. Dem Förderverein gehöre zahlreiche Darmstädter Prominente an.
Mehr Infos per E-Mail: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de Außerdem unter: www.liberale-synagoge-darmstadt.de.
Der Förderverein Liberale Synagoge hat es ausdrücklich begrüßt, „dass der Julius-Landsberger-Platz nun wieder container-frei ist.“ Wie man zufällig durch Bürgerinnen und Bürger erfahren per Zufall habe, sei der große Container, in dem sich dienachgebaute Klinikums-Kantine befand, am 22.September 2015 abgebaut worden.
Inzwischen habe das Klinikum dies auf eigene Anfrage bestätigt. „Damit ist die erinnerungskulturelle Würde des Julius-Landsberger-Platzes wiederhergestellt“, so Martin Frenzel, Vorsitzender des Fördervereins Liberale Synagoge.
Weitere Bebauungen des Platzes seien laut Auskunft des Klinikums nicht vorgesehen. „Darüber sind wir außerordentlich erleichtert“, heißt es beim FLS.
Der Julius Landsberger-Platz war auf Initiative des FLS am 9. November 2011, vor vier Jahren, nach dem ersten kaiserlich-großherzoglichen Liberalen Rabbiner, Thora-Gelehrten und renommierten Orientalisten Dr. Julius Landsberger (1819 –
1890) benannt worden, der in Darmstadt eine 30jährige Ära prägte.
Die Einweihung des Platzes stieß 2011 auf ein bundesweites, großes Medien-Echo, sogar im „Hamburger Abendblatt“ berichtete man über das Ereignis. Im Oktober 2012, kurz vorm 75. Reichspogromnachtgedenken war der Container auf dem Platz - ohne vorherige Ankündigung - deponiert worden.
Drei Jahre lang stand der Container auf dem Platz, der damit „kaum noch als solcher zu erkennen war“, so der Tenor beim FLS.
Am 9. November 2013 hatte der FLS zudem zu 75. Jahrestag der Darmstädter Novemberpogrome zwei Gedenktafeln – ein Relief des zersplitterten Rabbiner Landsberger-Kopfes des Darmstädter Bildhauers Roese und eine Info-Tafel Zukunft braucht Erinnerung feierlich eingeweiht, deren Finanzierung der Förderverein Liberale Synagoge über Spenden in Höhe von 6.500 Euro stemmte.
Der Abbau des Containers sei eine freudige Nachricht, „da damit der Julius-Landsberger-Platz rechtzeitig zum 140jährigen Jubiläum der Liberalen Synagoge 2016 wieder sichtbar ist“, so der FLS abschließend.
Der Förderverein Liberale Synagoge will den Stadtplaner, Stadtverordneten und Maschinenbaufabrikanten Heinrich Blumenthal (1824 – 1901) mit einer Gedenktafel ehren, die am 6. November 2015 im Zeichen des 77. Jahrestags der Darmstädter Novemberpogrome eingeweiht werden soll. Blumenthal war – neben Rabbi Julius Landsberger und Otto Wolfskehl – der dritte entscheidende Motor beim Bau der Liberalen Synagoge von 1876“, so Martin Frenzel, Vorsitzender des Fördervereins Liberale Synagoge. Zudem gilt Blumenthal als Gründer und Planer des Darmstädter Nordwestens, des heutigen Johannesviertels, das früher seinen Namen trug – und Blumenthalviertel hieß. Ab sofort sammelt der gemeinnützige Förderverein Liberale Synagoge – wie schon zuvor für Landsberger und Wolfskehl – Spenden aus der Bürgerschaft für seine neue vereinseigene FLS-Benefizkampagne „Darmstadt braucht eine Heinrich Blumenthal-Gedenktafel im November Johannesviertel 2015“.Ziel sei es, die neue Heinrich Blumenthal-Gedenktafel am Freitag, 6. November 2015 auf dem Johannesviertel einzuweihen. Dazu habe man Oberbürgermeister Jochen Partsch angefragt, um mit ihm gemeinsam die Einweihung vorzunehmen. Frenzel wörtlich: „Diese späte Ehrung für Heinrich Blumenthal ist überfällig – und ein Beitrag gegen das Vergessen.“ Die Einweihung der neuen Heinrich Blumenthal-Gedenktafel ist für Freitag, 6.November 2015 im Johannesviertel geplant – drei Tage vor dem 77. Jahrestag der Darmstädter Novemberpogrome 1938.„Das sind wir dem Gründer des heutigen Johannesviertels schuldig“, so der Tenor beim FLS. Das Louvre im Johannesviertel erinnere noch die innovative Rolle, die Blumenthal zu Zeiten der kaiserlichen Gründerzeit spielte. Auch sei Heinrich Blumenthalerster Gemeindevorsteher der Liberalen Jüdischen Gemeinde und – neben Rabbi Landsberger und Otto Wolfskehl – einer der drei maßgeblichen Motoren beim Bauder Liberalen Synagoge Friedrichstr./Fuchsstr. gewesen.
Zudem startet der Förderverein Liberale Synagoge seine auf zwei Jahre angelegte Kampagne „Darmstadt braucht einen Karl Hess-Platz 2016“: Damit wolle man den letzten deutsch-jüdischen, in seiner Zeit hoch angesehenen, aber heute nahezu völlig vergessenen SV Darmstadt 98-Präsidenten Dr. Karl Hess (1900-1975) mit einem Platz in Darmstadt ehren – „wenn irgend möglich direkt vorm Merck-Stadion am Böllenfalltor“. Ein solcher Platz stünde den Lilien, frisch in die 1.Bundesliga aufgestiegen, aber auch der Sport-, Wissenschafts- und Bundesliga-Stadt Darmstadt gut zu Gesicht. Der FLS erinnerte dabei an die Vorbilder Mainz (Eugen Salomon) und des FC Bayern München (Kurt Landauer) – wo man diesbezüglich auch über seine Schatten gesprungen sei. „Ohne Karl Hess wäre der Darmstadt 98 nicht, was er heute ist.“ Martin Frenzel erinnerte auch daran, dass keineswegs nur Karl Hess der Ausgrenzung und Verfolgung zum Opfer fiel(„und das alles nur, weil sie Deutsche jüdischen Glaubens waren“), sondern auch hervorragende Sportler wie Howard Adler (früher Hans Siegfried Adler) oder Hans Juda, der Ehemann von Elsbeth Juda, geb. Goldstein. „Die wurden, obwohl ausgezeichnete Sportler unserer Stadt, von einem Tag auf den anderen gemobbt, ausgegrenzt, aus ihrer Heimat vertrieben, verfolgt und vernichtet.“
Man werde in Bälde Gespräche suchen mit den Verantwortlichen des SV Darmstadt 98.Wenn allesnach Plan laufe, dann könnten wir bis November 2016 gemeinsam in Darmstadteinen Karl Hess-Platz einweihen. Auch dazu wolle man seitens des Fördervereins Liberale Synagoge eine Gedenktafel an Ort und Stelle ermöglichen. „Die Sport-und Bundesligastadt Darmstadt könnte damit ein Zeichen setzen, das sicher weitüber die Grenzen unserer Stadt Beachtung fände.“
Gleichfalls im Blickpunkt des Erinnerungsarbeitsjahrs 2015 stehen Veranstaltungen rund ums Thema „100 Jahre Eberstädter Synagoge“. So begehe das jüdische Gotteshaus im Darmstädter Süden in diesem Jahr seinen 100. Jahrestag, sagte der stellv. Vorsitzende des FLS, Detlef Claus. Die Eberstädter Synagoge sei, wie man aus Recherchen wisse, am 5. September 1915, noch während des Ersten Weltkriegs, eingeweiht worden – und zu einem Zeitpunkt, als Eberstadt eine eigenständige Gemeinde war (die Zwangseingemeindung durch die Nazis erfolgte erst 1937). So plant der Förderverein Liberale Synagoge einen Spezial-Rundgang Jüdisches Eberstadt: 100 Jahre Eberstädter Synagoge, der am Sonntag 5. September 2015, 14.30 Uhr stattfinden soll. Darüber hinaus werde es im Oktober 2015 im Ernst-Ludwig-Saal (Schwanensaal) eine Abendveranstaltung zum Thema „Die Geschichte des Jüdischen Eberstadt: 100 Jahre Eberstädter Synagoge“ geben – „wir suchen dabei die Zusammenarbeit mit dem Eberstädter Geschichtsverein, habe da bereits Kontakte geknüpft.
Im Blickpunkt des Erinnerungsarbeits-Herbstes Oktober/November steht beim FLS zudem das Thema „80 Jahre rassistische Judenverfolgungs-Gesetze der Nazis von
1935“. Dazu sei ein Vortrag geplant.
Im Rahmen der Darmstädter Aktions-Wochen gegen Antisemitismus 2015 findet überdies eine Abendveranstaltung mit dem Darmstädter Schriftsteller, Buchautor und Journalisten
Ortner-Buch über den berüchtigten "Volks"-Gerichtshof Blutrichter Roland Freisler
Helmut Ortner zum Thema Georg Elser / Roland Freisler – Widerstand – Täter - Opfer- Zuschauer- Komplizenschaft – Zivilcourage am Dienstag, 10. November 2015 statt (19.30 Uhr, Justus-Liebig-Haus).
Heute vergessener Darmstädter Rechtsanwalt, SPD-Landtagsabgeordneter, Weggefährte Carlo Mierendorffs und Widerstandsakämpfer: OTTOSTURMFELS, vor 70 Jahren, im April 1945, von den Nazis im
Todeslager KZ Dachau ermordet. Foto: privat
Bereits jetzt will der
Förderverein Liberale Synagoge Ende Juni/Juli eine Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Ermordung des
Darmstädter Rechtsanwalts und Widerstandskämpfers Otto Sturmfels (1880 – 1945) organisieren.
Von 1921 bis 1931 war Sturmfels drei Wahlperioden lang Landtagsabgeordneter im Hessischen Landtag in
Darmstadt. Dabei würde zum einen ein Bildvortrag präsentiert, zum anderen werde es ein Zeitzeugengespräch mit der heute 92jährigen Tochter Lili Sturmfels geben. Ihr Vater
wurde am 2. April 1945 von den Häschern der SS im KZ Dachau ermordet. Sturmfels war enger Weggefährte Carlo
Mierendorffs und Widerstandskämpfer, SPD-Landtagsabgeordneter.
Wie schon seit dem 23. Februar 2015 wird es auch jeden Monat (im Juni und dann – nach der Sommerpause – im September, Oktober und November) weitere
Rundführungen des Fördervereins Liberale Synagoge in der Gedenkstätte Klinikumsgelände geben – unter dem Titel „Jüdisches Darmstadt: Auf den Spuren der Liberalen Synagoge, Heinrich Blumenthals und eines NS-Verbrechens“.
„Ein zentrales Anliegen bleibt es nach wie vor, den aktuellen Antisemitismus und gewaltbereiten Rechtsextremismus einzudämmen“, so die stellv. Vorsitzende des FLS, Barbara Ludwig. Die wachsende Zahl antisemitischer Straftaten und Anschläge sei alarmierend. „Hier gilt mehr denn je der Satz: Wehret den Anfängen“, so Ludwig.
Der Förderverein Liberale Synagoge plane zudem den Nachlass der Darmstädter Exil-Starfotografin Elsbeth Juda (1911 – 2014) im Herbst 2015 offiziell an verschiedene Institutionen zu übergeben, darunter seltene Fotos und Briefe auch des berühmten Vaters Julius Goldstein (1873-1929). Man sei von den englischen Nachkommen mit dem deutschsprachigen Nachlass betraut worden, „dieses Vertrauen ehrt uns“, sagte Martin Frenzel, Gründer und Vorsitzende des Fördervereins Liberale Synagoge. Goldstein war zu Lebzeiten Mitglied der Liberalen Jüdischen Gemeinde.
Am Sonntag, 1.November 2015, wird der Förderverein Liberale Synagoge den Liberale Synagoge-Film „Wenn Steine aus der Mauer schreien“ des Darmstädter Filmemachers Florian Steinwandter-Dierks in der Jüdischen Gemeinde Darmstadt zeigen (15 Uhr).
Ausdrücklich begrüßte der Förderverein Liberale Synagoge die Entscheidung, die Gedenkstätte Liberale Synagoge nun endlich in die Denkmalschutzliste der Stadt Darmstadt aufzunehmen. Vor allem aber sei dieser Erinnerungsort ein Wegzeichen der Demokratie – und ein wesentlicher Teil der Topographie des NS-Terrors in Darmstadt. „Die Liberale Synagoge gehört nun zu den offiziellen Denkmälern, unübersehbaren historischen Mahnzeichen der Stadt“, so der FLS.
Bereits jetzt plant der Förderverein Liberale Synagoge das besondere Jubiläumsjahr 2016: Denn dann feiert das Gotteshaus der Liberale Synagoge, das am 23.Februar 1876 eingeweiht wurde, seinen 140. Jahrestag. "Wir werden an diesem Tag einen Rundgang in der Gedenkstätte veranstalten (14.30 Uhr), am Abend des gleichen Tages einen Bildvortrag zur Geschichte des Gotteshauses mit einem Podium der zentralen Akteure der Wiederentdeckung 2003 und den Liberale Synagoge-Film in einer Darmstädter Schule neu zeigen." Außerdem hoffe man, dass im Zuge des 140. Jubiläums das in der Neue Synagoge stehende Modell der Liberalen Synagoge von Christian Häussler öffentlich gezeigt werden könne.
Weitere Infos zum Jahresprogramm 2015 des FÖRDERVEREINS LIBERALE SYNAGOGE: Außerdem unter: www.liberale-synagoge-darmstadt.de.
Die Gedenkstätte Liberale Synagoge Darmstadt, eingeweiht am 9. November 2009. Foto: Ellen Eckhardt
(FLS)
Der Förderverein Liberale Synagoge veranstaltet unter dem Motto "Zukunft braucht Erinnerung“ am kommenden Montag, 23. Februar 2015,um 14.30 Uhr einen kostenlosen, zweistündigen Rundgang „138 Jahre Liberale Synagoge – Auf den Spuren des Jüdischen Darmstadts und eines NS-Verbrechens“.
Das Erinnerungsarbeitsjahr 2015 steht ganz im Zeichen des 70. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, der Befreiung von der NS-Diktatur am 8. Mai 1945 und der menschenverachtenden, rassistischen Nürnberger Judengesetze der Nazis vor 80 Jahren (1935). Es ist auch 70 Jahre her, dass das Frankfurter Mädchen Anne Frank 1945 im Todeslager Bergen-Belsen ihren Misshandlungen erlag.
„Wir wollen angesichts der wachsenden Judenfeindschaftin Europa ein Zeichen für Weltoffenheit, Geschichtsbewusstsein und Toleranzsetzen“, so der Vorsitzende des Fördervereins Liberale Synagoge, Martin Frenzel. Man sei tief besorgt angesichts der Attentate und Angriffe gegen Menschen jüdischen Glaubens in Paris, Kopenhagen und anderswo.
„Wir sind tief schockiert über den Mordanschlag vor der Kopenhagener Synagoge, das Ausmaß der Gewalt und des Hasses“, so der Tenor.
Zum Auftakt des Erinnerungsarbeitsjahrs 2015 lädt der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE zum Sonder-Rundgang in der Gedenkstätte LiberaleSynagoge am kommenden Montag, 23. Februar 2015, 14.30 Uhr.
Vor genau 139 Jahren wurde das Jüdische Gotteshaus an der Friedrichstr./Fuchsstr. feierlich eingeweiht.
Am 23. Februar 1876 hatte Rabbiner Julius Landsberger im Beisein dergesammelten Darmstädter Prominenz die Thora in die Heilige Lade getragen. Nur 62 Jahre später, im Darmstädter Novemberpogrom von 1938, zerstörten die Nazis das Gotteshaus. 65 Jahre später: Anfang Oktober 2003, vor zwölf Jahren, wurden Überreste der Synagoge bei den Aushubarbeiten des Neuen Klinikums für Innere Medizin wiederentdeckt. Der Rundgang zum 139. Jahrestag erinnert an die Geschichte des Gotteshauses und an das vernichtete Jüdische Darmstadtam Beispiel namhafter Persönlichkeiten wie den Gründer des heutigen Johannesviertels, den Stadtplaner und Gemeindevorsteher der Kaiserreichszeit, Heinrich Blumenthal. Der Rundgang erinnert aber an jene Darmstädter jüdischen Glaubens, die in Auschwitz und inden anderen Todeslagern ermordet wurden, wie z.B. Marie Trier und ihre Tochter oder den Kustos des Hessischen Landesmuseums, Dr. Karl Freund. Treffpunkt: Am Eingang Gedenkstätte, Zugang via Bleichstr./Julius-Landsberger-Platz. Eintritt frei. Spenden für die neue vereinseigene Benefizkampagne „Darmstadt braucht eine Heinrich Blumenthal-Gedenktafel 2015“ erbeten. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind zum zweistündigen Rundgang des FÖRDERVEREINS LIBERALE SYNAGOGE herzlich eingeladen!
Von März 2015 an veranstaltet der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE einmal im Monat in der Regel immer sonntags um 14.30 Uhr weitere kostenlose Rundführungen. Mehr Infos und die konkreten weiteren Termine unter: www.liberale-synagoge-darmstadt.de.
Die Gedenkstätte Erinnerungsort Liberale Synagoge Darmstadt / Foto: Ellen Eckhardt (FLS)
Der Förderverein Liberale Synagoge startet zum dritten Mal seine DARMSTÄDTER AKTIONS-WOCHEN GEGEN ANTISEMITISMUS. „Wir veranstalten diese Tage bereits seit 2012, hätten aber nicht gedacht, dass die neue Welle des Judenhasses im Sommer 2014 unserer Veranstaltung eine derartige Brisanz und traurige Aktualität verleihen würde“, so Martin Frenzel, Vorsitzender des Fördervereins Liberale Synagoge Darmstadt e.V.
Und: „Wir wollen mit den Darmstädter Aktionstagen ganz bewusst ein dringend nötiges, starkes Zeichen gegen Judenfeindschaft setzen – unter dem Motto ‚Zukunft braucht Erinnerung und Zivilcourage“, sagte Frenzel weiter. Es gehe darum, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander zu verbinden, „zu erinnern, damit sich Geschichte nicht wiederholt.“ Das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft ob der wachsenden Judenfeindschaft sei zutiefst beschämend. Frenzel: „Wir werden mit diesen Darmstädter Aktions-Wochen diesem furchtbaren, geschichtsvergessenen Schweigen in Darmstadt und in Deutschland unser aktives erinnerungskulturelles Engagement entgegensetzen.“
Es sei eine zutiefst besorgniserregende Entwicklung, dass der Antisemitismus inzwischen in weiten Kreisen der Bevölkerung salonfähig sei. Antisemitische Haltungen fänden sich heute, fast 70 Jahre nach dem Holocaust, der Vernichtung der deutschen und europäischen Juden, wie der Antisemitismus-Bericht der Bundesregierung zeige, bis tief ins Bürgertum, aber auch in Kreisen von islamistisch gesinnten Migrationsgruppen. Antisemitismus sei kein Phänomen, das sich ausschließlich auf den gewaltbereiten deutschen Rechtsextremismus und die Neo-Nazi-Szene beziehen lasse. Frenzel wörtlich: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Judenhass wieder salonfähig wird – Antisemitismus ist ein Angriff auf uns alle, unsere liberale, empathische Demokratie und das Grundrecht der Menschenwürde.“
Der gemeinnützige Förderverein Liberale Synagoge startet sein Programm der Darmstädter Aktions-Wochen 2014 am Donnerstag, 9. Oktober 2014, um 19.30 Uhr mit einem Vortrag des renommierten Stuttgarter Historikers und Buchautors Dr. Martin Cüppers über ein brisantes, unbekanntes Kapitel der deutschen NS-Geschichte: „Halbmond und Hakenkreuz“ über die engen Verbindungen des Nazi-Regimes mit islamistischen Kreisen im Nahen Osten vor und während des Zweiten Weltkriegs. Ort: Justus-Liebig-Haus, Gr. Bachgasse 2. Es folgt am Dienstag, 14. Oktober 2014,
um 19.30 Uhr, ein besonderes erstes Highlight der Tage, das Zeitzeugengespräch „Wie Karl Plagge das Leben der Familie Malkes (und vieler anderer) rettete" über das Überleben der Familie Malkes in Wilna (Litauen: heute Vilnius) im Haus der Geschichte (Hessisches Staatsarchiv / Vortragssaal). Der Förderverein Liberale Synagoge hat dazu den Holocaust-Überlebenden und Plagge-Geretteten Simon Malkes (heute wohnhaft im Paris Exil) eingeladen.
Nicht zuletzt steht dabei das jetzt auch auf Deutsch erschienene Buch von Simon Malkes mit seinen Lebenserinnerungen im Blickpunkt des Abends. Aus Anlass des Besuchs von Simon Malkes fordert der gastgebende Förderverein Liberale Synagoge, dass die TU Darmstadt nun auch eines ihrer Gästehäuser zu Ehren ihres prominenten ehemaligen TU-Studierenden Karl Plagge benennen möge. Des Weiteren fordert der Förderverein Liberale Synagoge: „Darmstadt braucht außerdem eine Karl Plagge-Straße oder einen Karl Plagge-Platz, zur Erinnerung an den Darmstädter ‚Schindler“, Juden-Retter in Uniform.“
Zudem wird des obendrein eine nicht-öffentliche Schulveranstaltung des Fördervereins Liberale Synagoge mit Simon Malkes im LGG (Ludwig-Georgs-Gymnasium, der früheren Schule Karl Plagges, wo sich auch eine Plagge-Porträtbüste befindet) eigens für Schülerinnen und Schüler geben.
Zum 75. Jahrestag des deutschen Polen-Überfalls 1939, den Nazi-Deutschland von Beginn an als brutalen Vernichtungskrieg anlegte und der heute zugleich den Beginn des Zweiten Weltkriegs markiert, gibt es eine Kooperationsveranstaltung im Haus der Geschichte: So laden der Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V. und das Deutsche Polen-Institut gemeinsam zu einem Abendvortrag mit dem Jenaer Historiker Dr. Jochen Böhler ein: Donnerstag, 23. Oktober 2014, Vortragssaal Hess. Staatsarchiv DA, Thema: „Deutscher Polen-Überfall 1939: Auftakt zum Vernichtungskrieg „Werner Bests Einsatzgruppen und die Massenmorde in Polen 1939 – Auftrag, Ausführung, Beihilfe“. Danach folgt ein Podiumsgespräch zum Thema „Vom polnischen Guernica bis Warschau: Der unbekannte deutsche Bombenkrieg gegen Polen“, das an den Terror der deutschen Luftwaffe auf über 1.000 polnische Städte, darunter die Hauptstadt Warschau erinnern soll. Mit: Prof. Dieter Bingen (Direktor des Deutschen Polen-Instituts), Dr. Jochen Böhler (Univ. Jena, Historiker), Moderation: Martin Frenzel (Förderverein Liberale Synagoge).
Am Sonntag, 19. Oktober 2014, um 14.30 Uhr, findet dann ein Rundgang des Fördervereins Liberale Synagoge in der Gedenkstätte Liberale Synagoge (Klinikumsgelände) statt: Jüdisches Darmstadt. Auf den Spuren der Liberalen Synagoge, der Wolfskehls und eines NS-Verbrechens. (Dauer: 2 Std.) Treffpunkt: Gedenkstätte Liberale Synagoge, Klinikumsgelände, vorm Eingang, Zugang via Bleichstr (Höhe Gagerenstr.), Julius-Landsberger-Platz Eintritt frei.
Erstmals ist der Förderverein Liberale Synagoge seit seiner Gründung 2011 sodann bei der Jüdischen Gemeinde Darmstadt zu Gast, beim FLS-Filmabend: Zukunft braucht Erinnerung und Zivilcourage: Gezeigt werden zwei Filme, zum einen der sehenswerte Dokumentarfilm des Darmstädter Filmemachers Florian Steinwandter-Dierks „Die Liberale Synagoge: Wenn Steine aus der Mauer schreien" und zum anderen der preisgekrönte Film "Erhobenen Hauptes - (Über)Leben im Kibbuz Ma'abarot" der jungen Filmemacher-Gruppe DocView.
Danach ist ein Zeitzeugenpodium u.a. mit Rüdiger Grundmann, Zeitzeugen und den Filmemachern geplant. Veranstalter: Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V. in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Loungefilm und der Gruppe DocView. Termin des Filmabends: Donnerstag, 30. Oktober 2014, 19.30 Uhr, ein Filmabend des Fördervereins Liberale Synagoge in der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Wilhelm Glässingstr. (Rüdiger-Breuer-Saal).
Einen weiteren Höhepunkt der Darmstädter Aktions-Tage gegen Antisemitismus stellt die Einweihung der neuen Gedenktafel „Hommage an Otto Wolfskehl und die Darmstädter Familie Wolfskehl“ des Fördervereins Liberale Synagoge am Freitag, 7. November 2014, um 12 Uhr im Bessunger Wolfskehlschen Garten dar: Gedacht ist diese als Hommage an einen der bedeutendsten Vertreter des liberalen Darmstädter Reformjudentums, des Politikers und Mäzens Otto Wolfskehl (1841 – 1907) und seiner nicht minder bedeutenden Familie. Der Förderverein Liberale Synagoge, der die Idee zu dieser Erinnerungstafel hatte, sammelt für diese Gedenktafel seit November letzten Jahres Spenden aus der Bürgerschaft und von namhaften Institutionen. „Ohne Otto Wolfskehl und sein hervorragendes Wirken wäre Darmstadt nicht das, was es heute ist“, sagte Martin Frenzel vom Förderverein Liberale Synagoge zur Begründung. Wolfskehl habe große Verdienste um Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, Energie, Verkehr und Finanzen – sei ein pragmatischer Visionär mit ungeheurem Weitblick gewesen.
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch hat sein Kommen bereits zugesagt. Weitere Redner sind Martin Frenzel (Vorsitzender Förderverein Liberale Synagoge) und ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, für die musikalische Begleitung sorgt Irith Gabriely. Veranstalter: Förderverein
Liberale Synagoge Darmstadt e.V. in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt (Eintritt frei). Spenden aus der Bürgerschaft seien nach wie vor willkommen, „wir sammeln bis zum Schluss“, so der stellv. Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Detlef Claus. Es gehe darum, „dass das von den Nazis vernichtete Jüdische Darmstadt nicht dem Vergessen anheimfällt“, so Claus weiter. Eine Tafel dieser Art habe in diesem Park, wo sich die Villa der Wolfskehls befand, bis dato gefehlt.
Am Samstag, 08. November 2014 (um 14.30 Uhr) und tags darauf, am Sonntag 9. 11.2014, 76. Jahrestag des Darmstädter Novemberpogroms von 1938, als auch in Darmstadt die jüdischen Gotteshäuser brannten und zerstört wurden, (ebenfalls 14.30 Uhr) folgen wieder zwei Rundgänge des Fördervereins Liberale Synagoge unter dem Titel Jüdisches Darmstadt. Auf den Spuren der Liberalen Synagoge, der Wolfskehls und eines NS-Verbrechens. (Dauer: 2 Std.) Treffpunkt: Gedenkstätte Liberale Synagoge, Klinikumsgelände, vorm Eingang, Zugang via Bleichstr (Höhe Gagernstr.), Julius-Landsberger-Platz, Eintritt frei. Zugleich stehen die Rundgänge im Zeichen des fünfjährigen Bestehens der städtischen Gedenkstätte Liberale Synagoge 2014 (Einweihung 9.November 2009).
Ein hochaktueller Abend geht am Donnerstag, 13.November 2014, im Justus-Liebig-Haus, um 19.30h vonstatten – mit der Podiumsfrage ANTISEMITISMUS HEUTE- Antisemitismus 2.0: Ist Judenhass wieder en vogue?“ Diese Podiumsdiskussion führt der Förderverein Liberale Synagoge gemeinsam mit dem ASTA der TUD durch. Teilnehmer der Podiumsdiskussion sind: Dany Cohn-Bendit (angefragt), Prof Dr. Leo Latasch, Dalia Moneta (beide Jüdische Gemeinde Frankfurt/Main, angefragt), Sacha Stawski (Gründer, Präsident und Chefredakteur von Honestly Concerned, Ffm) ein TU ASTA-Vertreter N.N., Matthias Jakob Becker (TU Berlin Technische Universität Berlin, Institut für Sprache und Kommunikation, Fachgebiet Allgemeine Linguistik), Pfarrer Martin Schneider (Ev. Stadtkirche), DGB-Chef Südhessen, Jürgen Planert (DGB-Vorsitzender Südhessen), Monika Kanzler-Sackreuther (VVN, angefragt) und Dr. Matthias Küntzel (Lübeck). „Gerade die Stolperstein-Anschläge im Landkreis und die rechtsextremen, das Auftauchen von Nationalistischen Autonomen in Dieburg und islamistisch motivierten Formen des Antisemitismus zeigen, wie notwendig diese aktuelle Debatte ist“, so die stellv. FLS-Vorsitzende Barbara Ludwig. Dabei würden auch und gerade die neuen Untersuchungen des Berliner Instituts für Linguistik an der TU Berlin im Blickpunkt: Demnach nähmen antisemitische Beleidigungen und Schmähungen im Internet gerade in letzter Zeit rasant zu. Gleiches gelte für Zuschriften an den Zentralrat der Juden in Deutschland, die von dem Forscherteam um die Berliner Antisemitismusforscherin Professorin Dr. Monika Schwarz-Friesel ausgewertet werden. Deren Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Matthias Jakob Becker, werde die Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung zur Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert vor Beginn der Podiumsrunde in einem Impulsreferat näher vorstellen. Zentrale These der Berliner Forscherin: „Judenfeindschaft war in den letzten Jahrhunderten nie nur an den Rändern der Gesellschaft, sondern immer auch unter sehr gebildeten Menschen zu finden. Antisemitismus ist keineswegs ein Randgruppenphänomen oder nur bei der extremen Rechten zu finden. Wir haben auch einen obsessiven linken Antisemitismus und Antizionismus, der sich gegen Israel richtet. Bildung schützt nicht immer vor judenfeindlichen Gefühlen, wie die zahlreichen Mails von Akademikern an den Zentralrat und die Israelische Botschaft zeigen. Judenfeindschaft ist trotz aller Aufklärungsarbeit nach dem Holocaust noch immer in Teilen der Gesellschaft, auch in der Mitte, tief verankert.“
Am Donnerstag, 20. November 2014, um 19.30 Uhr, folgt im Justus-Liebig-Haus (Gr. Bachgasse 2) in der seit 2011 laufenden Vortragsreihe „VERGESSENE DARMSTÄDTER JUDEN“ ein Bildvortrag von Martin Frenzel (Historiker und Politikwissenschaftler, Buchautor der Buchs „Eine Zierde unserer Stadt. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Liberalen Synagoge Darmstadt“ Justus-Liebig-Verlag Darmstadt) über Familie Wolfskehl, Heinrich Blumenthal, Elsbeth Juda und den Rabbiner Bruno Italiener u.a. Veranstalter: Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.
Am Sonntag, 23. November 2014, um 14.30 Uhr, lädt der Förderverein Liberale Synagoge zum letzten diesjährigen Rundgang: Jüdisches Darmstadt. Auf den Spuren der Liberalen Synagoge, der Wolfskehls und eines NS-Verbrechens ein. (Dauer: 2 Std.). Treffpunkt: Gedenkstätte Liberale Synagoge, Klinikumsgelände, vorm Eingang, Zugang via Bleichstr (Höhe Gagernstr.), Julius-Landsberger-Platz, Eintritt frei. Gewiss ein Highlight der gesamten Darmstädter Aktions-Wochen gegen Antisemitismus: Das Musikkonzert des Fördervereins Liberale Synagoge am Donnerstag, 27. November 2014, im Liebighaus, um 19.30 Uhr: Unter dem Motto „Zukunft braucht Erinnerung und
Zivilcourage“ präsentieren der Frankfurter Musiker und Liedermacher Daniel Kempin und der Antwerpener Geiger Dimitry Reznik ihr Bühnenprogramm aus Klezmer und Kompositionen: „Mir leben ejbik“ (Jiddisch für „Wir leben ewig“)-Konzert – mit Stücken u.a. des berühmten Dichters und Komponisten Mordechai Gebirtig (1877 – 1942), ein Auszug aus dessen musikalischem Ghetto-Tagebuch. Eintritt (abweichend vom sonstigen Einheitspreis: 15 Euro).
Pfarrer i.- R. Joachim Schmidt hält am Donnerstag, 04. Dezember 2014, um 19.30 Uhr, im Evangel. Gemeindezentrum Stadtkirche (Kirchplatz 1) auf Einladung des Fördervereins Liberale Synagoge
seinen Vortrag Dr. Karl Schilling – Ein unbekannter Nazi-Kreisleiter aus Darmstadt. Veranstalter: Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.
Den Abschluss der Darmstädter Aktionstage gegen Antisemitismus bildet am Donnerstag, 11. Dezember 2014, ebenfalls im Gemeindezentrum Ev. Stadtkirche, Stadtkirchplatz, ein Podiumsgespräch des Fördervereins Liberale Synagoge: „Zwischen Alltag, Angst und Antisemitismus – Jüdisches
Leben in Darmstadt und Deutschland heute Rabbi Daniel Alter, Berlin (Antisemitismusbeauftragter Berliner Jüdischen Gemeinde), und mit Daniel Neumann (Jüdische Gemeinde Darmstadt). Der Berliner Rabbiner Alter, der gebürtig aus Frankfurt am Main stammt, war selbst Opfer einer antisemitischen Gewalttat, wurde 2012 vor den Augen seiner kleinen Tochter brutal von Jugendlichen in Berlin-Friedenau angegriffen und zusammengeschlagen. Eintritt: 5 Euro. Veranstalter: Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.
Unterstützt werden die Darmstädter Aktions-Tage des Hauptveranstalters Förderverein Liberale Synagoge von zahlreichen Förderern und Kooperationspartnern.
„Wir sind froh, dass es diesmal gelungen ist, finanzielle Förderung durch die Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung im Rahmen der der bundesweiten Wochen gegen Antisemitismus zu erhalten; so kommen die 3. Darmstädter Aktions-Tage dank einer Förderung durch das Bundesprogramm "Initiative Demokratie stärken" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) – erstmals in den Genuss von Fördermitteln auf Bundesebene. Weitere Unterstützer direkt vor Ort: U.a. die Sparkasse Darmstadt, der Darmstädter Förderkreis Kultur, die HEAG Kulturfreunde.
Der Förderverein Liberale Synagoge arbeitet als Hauptveranstalter u.a. mit der Jüdische Gemeinde Darmstadt, dem Deutschen Polen-Institut, dem AStA der TU Darmstadt, Loungefilm und der Gruppe DocView sowie – bei der Wolfskehltafel-Einweihung - der Wissenschaftsstadt Darmstadt zusammen.
Man setze gezielt auf eine facettenreiche Angebotspalette zum Thema aus Vorträgen, Podiumsdiskussion, Filmabend, Konzert, Zeitzeugen-und Podiumsgespräch – und auf verschiedene Veranstaltungsorte (Liebighaus, Gedenkstätte Liberale Synagoge, Gemeindezentrum Ev. Stadtkirche, Jüdische Gemeinde (Rüdiger Breuer-Saal) Haus der Geschichte/Hessisches Staatsarchiv und Bessunger Wolfskehlscher Garten/Park).
In Kürze erscheint ein kostenloser, mehrseitiger Info-Flyer des FÖRDERVEREINS LIBERALE SYNAGOGE, der über das komplette Programm der 3. DARMSTÄDTER AKTIONS-WOCHEN GEGEN ANTISEMITISMUS 2014 informiert und sämtliche Veranstaltungen auf einen Blick präsentiert. Er wird an allen öffentlichen Auslagestellen und bei den Veranstaltungen des FLS erhältlich sein.
Mehr Infos: martin.frenzel@liberalesynagoge-darmstadt.de. Außerdem im Internet unter: www.liberale-synagoge-darmstadt.de
Elsbeth Juda ist – wie erst jetzt bekannt wurde – am Samstag, 5. Juli 2014, im Alter von 103 Jahren in ihrem Londoner Exil verstorben. Das gab der Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt bekannt, der sich seit 2012 aktiv dafür eingesetzt hatte, die Erinnerung an ihr Leben und Werk wachzuhalten. Aus aktuellen Anlass fordert der Förderverein Liberale Synagoge eine Elsbeth Juda- und Julius Goldstein-Straße für Darmstadt – „gegen das Vergessen und zur Erinnerung an das unwiederbringlich vernichtete und vertriebene Jüdische Darmstadt“.
„Wir sind sehr traurig über diese Nachricht und bekunden der Familie, den Angehörigen und vielen Freunden Elsbeths unser herzliches Beileid“, so der Vorsitzende des Fördervereins Liberale Synagoge, Martin Frenzel. Man sei aber sehr stolz darauf, „dass unsere Vereins-Idee, Elsbeth Judas Fotoporträts erstmals in ihrer Heimatstadt Darmstadt zu zeigen, noch zu Lebzeiten 2013 Wirklichkeit wurde“, so Frenzel weiter. Der Förderverein Liberale Synagoge hatte 2012 die Idee, die fotografischen Meisterwerke der renommierten Fotografin erstmals in Darmstadt auszustellen. Nach ersten eigenen Sondierungen in der Londoner Kunstszene schlug der Förderverein Liberale Synagoge dem damaligen Direktor der Kunsthalle, Dr. Peter Joch, vor, die Bilder nach Darmstadt zu holen. Der Verein war sodann Initiator und Co-Veranstalter der vielbeachteten Elsbeth Juda-Ausstellungspräsentation in der Kunsthalle Darmstadt von April bis September 2013. Dank der Initiative des Fördervereins Liberale Synagoge waren erstmals – 80 Jahre nach der gewaltsamen Vertreibung Elsbeth Judas aus ihrer Heimat Deutschland 1933 – ihre Arbeiten in ihrer Geburtsstadt Darmstadt zu sehen.
Schon am 5. Oktober 2012 war Martin Frenzel mit Dr. Peter Joch nach London geflogen, um Elsbeth Juda von diesem Projekt zu überzeugen. „Wir sind froh, dass das Eis – trotz anfänglicher und verständlicher Vorbehalte – gebrochen und die Darmstädter Ausstellungspremiere ihrer Werke ein voller Erfolg wurde“, so Martin Frenzel weiter. Es sei nicht einfach gewesen, die Exponate zu beschaffen, „aber dank des Engagements des Fördervereins Liberale Synagoge und unserer guten Kontakte zum Freundeskreis Elsbeth Judas in London gelang uns dies doch noch in letzter Minute und wir konnten der Kunsthalle hier sehr behilflich sein."
Die Kunsthalle Darmstadt zeigte dann in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Liberale Synagoge die von Peter Joch kuratierte Schau „Bauhaus und Neues Sehen“ vom April bis September 2013, in der erstmals die Arbeiten Elsbeth Judas in ihrer Heimat Darmstadt zu sehen waren. Ein Höhepunkt sei das Erscheinen Elsbeth Judas zur Vernissage in ihrer Geburtsstadt gewesen. „Dies ist auch und gerade ein Akt der erinnerungskulturellen Wiedergutmachung“, sagte der Initiator der Elsbeth Juda-Präsentation, Martin Frenzel, seinerzeit in seiner Rede in der Kunsthalle.
Schon zuvor, am 16. November 2012, war Elsbeth Juda als Gast des sie betreuenden Fördervereins Liberale Synagoge nach Darmstadt gekommen. Sie besuchte damals u.a. das Grab ihres Vaters, Professor Julius Goldstein, auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Bessungen, sah das Foto ihres Vaters in der Gedenkstätte Liberale Synagoge und wohnte der dreifachen Stolperstein-Verlegung für ihre geliebte, samt und sonders in Auschwitz ermordete Schwiegerfamilie in der Heidenreichstraße 4 bei.
Geboren wurde Elsbeth Ruth Juda, geb. Goldstein, am 2. Mai 1911 in Darmstadt. Sie stammte aus einer liberalen, deutsch-jüdischen Familie. Der Vater kam aus Hamburg, die Mutter aus Mainz. Elsbeth wuchs im Woogsviertel auf, wohnte im Elternhaus in der Beckstraße 87 und ging bei der geliebten Schwiegermutter im Haus Heidenreichstraße 4 ein und aus. Vater Julius Goldstein gehörte zu den prominenten Gemeindemitgliedern der Liberalen Synagoge Friedrichstraße/Fuchsstr. bzw. der großen Liberalen Jüdischen Gemeinde Darmstadt. Elsbeth Juda verlebte eine glückliche Darmstädter Kindheit, mit Erinnerungen an den Großen Woog und den Roßdörfer Wald. „Wir waren arm, hatten wenig Geld, dafür aber 16.000 Bücher in der Bibliothek meines Vaters“, meinte sie im später im Gespräch. In Darmstadt lernte sie auch – zunächst umschwärmt von Carlo Mierendorff, der ihr den Hof machte (wie sie im Interview mit dem „Darmstädter Echo“ zum Besten gab) – ihre große Liebe Hans Juda kennen, den sie schon von Jugend an gekannt hatte.
Dass sie ihre frühe Kindheit überlebte, verdanke sie keinem Geringeren als einem gewissen Sigmund Freund, der bei den Goldsteins gerngesehener Gast war. Der konnte Elsbeth, die als kleines Kind lebensgefährlich erkrankt und von ratlosen Eltern umgeben war, heilen, wie sie augenzwinkernd erzählte. Auch Gerhard Herzfeld, später Nobelpreisträger, gehörte zum Kreis der Goldstein-Juda-Familie. Er wohnte mit seiner Frau in der von Elsbeths Schwiegermutter Hedda Juda betriebenen Pension in der Heidenreichstr.4.
Ihr Vater Julius Goldstein sei ausgesprochen autoritär und streng gewesen. Sein Urteil zu Lebzeiten sei gewesen: „Meine Tochter besitzt viel Sprachtalent, aber die visuell-künstlerischen Dinge sind nicht ihre Sache.“ So kann man sich irren. Der Vater starb verbittert 1929 noch vor der Machtübertragung an die Nazis – nicht zuletzt wegen der reichsweit Aufsehen erregenden Debatten um seine Person im Hessischen Landtag in Darmstadt mit ihren antisemitischen Anfeindungen ob der vorgesehenen Berufung als Professor an die Technische Hochschule Darmstadt. Die Antisemiten im Lande forderten allen Ernstes Berufsverbot mit der obskuren „Begründung“, der kluge Kopf Goldstein dürfe nicht Professor werden wegen seines Jüdischseins. Nach mehrjähriger Befehdung berief man Julius Goldstein am 8. Oktober 1925 auf Initiative von Wilhelm Leuschner und Julius Reiber – nach heftigen Widerständen aus der TH Darmstadt – zum a.o. Prof. für Philosophie an der TH Darmstadt. Um seine Ernennung zum Professor, die gegen den Willen der rechtsextremen Hochschulleitung der Technischen Hochschule Darmstadt erfolgte, war ein regelrechter Antisemitismusstreit entbrannt. Es waren Persönlichkeiten wie Rudolf Eucken oder Ernst Troeltsch, die sich öffentlich für Goldstein stark machten. Julius Goldstein war seit 1920 Chefredakteur der „Darmstädter Zeitung“. Er gründete die Zeitschrift „Der Morgen“, deren Chefredakteur er war. Das Blatt erschien von 1925 bis zum Verbot durch die Nazis 1938 als deutsch-jüdische Zweimonatsschrift. Julius Goldstein hatte im 1.Weltkrieg tapfer für sein deutsches Vaterland gekämpft. Carlo Mierendorff nannte Julius Goldstein den hellsten Kopf der Weimarer Republik. Goldstein war selbst ein profilierter Kämpfer gegen den Antisemitismus. Er war“, schrieb Mierendorff über Goldstein, „ein vollendeter Redner und ein hervorragender Schreiber“ und: „ein Republikaner von Wuchs“.
Im Alter von achtzehn Jahren zog es Elsbeth Juda nach Paris, wo sie als Sekretärin im Bankgewerbe arbeitete. Im Jahr 1931 heiratete sie ihre Kindheitsliebe Hans Juda. Mit ihm, einem sehr guten Sportler, ging Elsbeth Juda nach Berlin, wo dieser eine Stelle als Finanzredakteur beim legendären BERLINER TAGEBLATT Theodor Wolffs antrat. 1933 flohen Beide –mit einer Violine und zwei Handtaschen – halsüberkopf vor der Nazigewalt nach England: Hans Juda war, als er sich für eine schikanierte deutsch-jüdische Bedienung in einem Lokal eingesetzt hatte, von einem SA-Mann brutal krankenhausreif geschlagen worden.
Eine Warnung aus NS-Regierungskreisen (Tenor: „Es ist was gegen Juden geplant, mehr kann ich nicht sagen, flieht, solange es noch geht“) nahmen Beide zum Anlass, das Land für immer zu verlassen. Im Londoner Exil avancierte Hans Juda zum erfolgreichen Herausgeber der später legendären Zeitschrift „The Ambassador“ (Motto: „Export or die“/ „Exportieren oder sterben“), deren Haus- und Hof-Fotografin Elsbeth Juda wurde. Es ist ein Paradoxon, dass zwei Deutsche jüdischen Glaubens Englands wichtigste Handelszeitschrift edierten – in Bestzeiten erschien „The Ambassador“ in 90 Ländern weltweit. In den 1940er, 1950er und 1960er Jahren war die Arbeit von Elsbeth und Hans Juda ein wichtiges Element zur Ankurbelung des britischen Exporthandels. Sie förderten jeden Bereich der britischen Produktion, also auch Kultur und Kunst. Die Zeitschrift zählte bis Mitte der 1960er Jahre zu den weltweit führenden Handelszeitschriften.
Im englischen Exil war sie zuvor bei der Bauhaus-Fotografin Lucia Moholy in die Lehre gegangen. Dank ihrer hervorragenden, nicht selten sozialkritischen Menschen-Porträts – jene von Winston Churchill machten sie weltberühmt – und in ungewöhnlichem Ambiente aufgenommenen Mode-Fotos (oft in urbanen, arbeitsweltlichen oder industriellen Kulissen oder über den Dächern Londons aufgenommen) wurde Elsbeth Juda eine der bedeutendsten englischen Fotografinnen des „Neuen Sehens“ im 20.Jahrhundert. Noch im Oktober 2012 zeigte das größte Kunstmuseum der Welt, das Victoria and Albert Museum“ in London, ihre Werke in einer repräsentativen Überblicksschau der wichtigsten Fotografen des Landes. Die „Frankfurter Neue Presse“ urteilte denn auch über ihre Foto-Werke: „Judas Modefotos der 50er Jahre sind surreal angehaucht, aber eine Schönheit wie Barbara Goalen liegt selbstbewusst unter der Druckmaschine oder posiert auf dem Rand einer großen Farbwanne. Und selbst die zwei Arbeiter im besten Sonntagsstaat kommen nicht an gegen die zwei fein gezwirnten Dandys in einer Bar. So geht ein Riss durch Elsbeth Judas Bilder zwischen den sozialen Klassen.“ Und die F.A.Z. schrieb anlässlich der Schau in Darmstadt: „Ihr Humor und ihr geradezu surrealer Witz aber, mit dem sie sich schon während des Zweiten Weltkriegs im englischen Exil und verstärkt in den vierziger und fünfziger Jahren als Werbe- und Modefotografin einen Namen machte, erscheinen auch heute noch erfrischend unkonventionell. Ob sie das damals weltberühmte Model Barbara Goalen auf einer Druckmaschine, im Trockenbecken oder gemeinsam mit einfachen Arbeitern in einem Setting inszeniert, ob sie mit ihrer zweiäugigen Rolleiflex Dandys, die Arbeiter einer Spinnerei oder den alten Winston Churchill fotografiert: Judas Blick ist stets konzentriert der eigenen Gegenwart verpflichtet. Und zugleich ganz und gar modern.“ Auf die Frage, wie sie denn so alt geworden sei, antwortete die Tochter einer alten Mainzer Weinhändlerfamilie: „Guten Rotwein und viel Sport“. Freunde berichten, sie sei noch im hohen Alter von 90 Jahren durch London gejoggt und dabei oft „schneller gewesen als die roten Doppeldeckerbusse der Metropole“. Elsbeth und Hans Juda waren auch passionierte Kunstsammler („Hans & Elsbeth Juda Collection“) und genossen in britischen Künstler- und Intellektuellenkreisen hohes Renommee. Hans, die Liebe ihres Lebens, starb 1975, „ich habe nie wieder geheiratet“, so Elsbeth Juda in einem Brief an den Förderverein Liberale Synagoge. Im Hausgang ihrer Londoner Wohnung hing denn auch ein übergroßes Foto ihres Ehemanns Hans Juda. Das Trauma ob der braunen Hochburg Darmstadt saß tief: Alle drei Mitglieder ihrer Schwiegerfamilie wurden via Drancy (Frankreich) ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Ihre eigene Großmutter beging in Darmstadt Selbstmord, um Elsbeths Mutter, die sonst zu deren Pflege in Deutschland geblieben und womöglich selbst ermordet worden wäre, zur Flucht nach England zu bewegen.
„Es dauerte eine ganze Weile, ehe Elsbeth Juda bereit war, sich auf das Projekt Präsentation ihrer Foto-Werke in Darmstadt einzulassen“, berichtet Martin Frenzel vom ersten Zusammentreffen in London im Oktober 2012. Elsbeth Juda starb in aller Stille im biblischen, gesegneten Alter von 103 Jahren in ihrem Londoner Exil.
Der Londoner „Telegraph“ verrechnete sich in seinem Nachruf versehentlich – und machte sie irrtümlich ein Jahr jünger. Ihr gelang, gemeinsam mit ihrem Mann Hans, der ebenfalls in Darmstadt aufgewachsen war, was vielen in ihren beiden Familien nicht glückte: Ein zweites Leben im Exil.
„Wir vom Förderverein Liberale Synagoge wollen uns für eine Elsbeth Juda- und Julius Goldstein-Straße (oder einen Platz) starkmachen, um an Vater und Tochter zu erinnern, denen Darmstadt so viel auf dem Gebiet der Wissenschaft, Kultur und Menschlichkeit zu verdanken hat“, sagte Martin Frenzel vom Förderverein Liberale Synagoge abschließend. Eine solche doppelte Straßenbenennung stünde der weltoffenen Wissenschafts- und Kulturstadt Darmstadt gut zu Gesicht.“ Und: „Die TU Darmstadt sollte bei nächster Gelegenheit ein Julius-Goldstein-Haus einweihen und so ein deutliches Zeichen zur Rehabilitierung Goldsteins setzen.“
Darmstadts Oberbürgermeister Partsch sprach dem Gründer und Vorsitzenden des FÖRDERVEREINS LIBERALE SYNAGOGE, Martin Frenzel, für sein "hervorragendes langjähriges Wirken" im Dienste der Allgemeinheit seine "hohe Anerkennung" aus, so der Wortlaut der Bürgerehrungs-Urkunde. Wörtlich heißt es in der Bürgerehrungs-Urkunde: "Jede Arbeit für das allgemeine Wohl und jede Leistung zum höheren Nutzen der Stadt ist ehrenvoll." OB Partsch würdigte in seiner kurzen Laudatio Martin Frenzels Engagement für den FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE und nannte dabei u.a. die FLS-Initiativen Elsbeth Juda-Ausstellung und Julius-Landsberger-Platz, aber auch zahlreiche Veranstaltungen seit 2011. Zudem erwähnte das Stadtoberhaupt, dass der Geehrte schon vor Gründung des FLS seit vielen Jahren in der Darmstädter Erinnerungsarbeit engagiert sei (u.a. Buch "Zierde unserer Stadt" über die Liberale Synagoge 2008, zahlreiche Lib Syn-Rundgänge in der Gedenkstätte, Mitinitiator und Organisator der Darmstädter Anne Frank-Tage, maßgeblicher Unterstützer der Kampagne Darmstadt braucht eine Liberale Synagoge-Gedenkstätte 2005-2009).
Zum Ende der Bürgerehrung 2014, bei der auch unser aktives FLS-Mitglied Hannelore Mayerhofer de Montoto geehrt wurde, sprach der Oberbürgermeister davon, dass ehrenamtlich-bürgerschaftliches Engagement die Stadtgesellschaft "reich" mache.
Förderverein Liberale Synagoge: Wer kennt Otto Wolfskehl?
Vortrag über eine bedeutende deutsch-jüdische Familie aus Darmstadt
Termin: Donnerstag, 13. März 2014 (13.03.) 2014, um 19.30 Uhr / Förderverein Liberale Synagoge startet neue Benefizkampagne: „Darmstadt braucht eine Otto Wolfskehl-Gedenktafel 2014“
Der Förderverein Liberale Synagoge lädt am Donnerstag, 13. März 2014, 19.30 Uhr ein zum Bildvortrag „Wer war Otto Wolfskehl? Die Wolfskehls – Kaleidoskop einer deutsch-jüdischen Familie aus Darmstadt“.
Im Blickpunkt des Bildvortrags von Martin Frenzel steht der bedeutende Darmstädter Patrizier, Politiker und Mäzen Otto Wolfskehl (1841 – 1907) und dessen nicht minder berühmte deutsch-jüdische Darmstädter Familie, vor allem seine Frau Lilly Wolfskehl, der weniger bekannte zweite Sohn Eduard Wolfskehl (Erbauer des Darmstädter Hauptbahnhofs) und der jüngere Bruder Ottos Paul Wolfskehl, seines Zeichens weltberühmter Mathematiker.
Heute erinnert kaum noch etwas im Darmstädter Stadtbild an die überragende Bedeutung dieser Persönlichkeit: Die Otto-Wolfskehl-Straße am Hauptbahnhof wurde völlig aus dem Stadtbild getilgt (heute Goebelstraße).
Lediglich die Wolfskehlstraße als unscheinbare Seitenstraße der Dieburger Str. erinnert nebulös-nichtssagend an „eine Darmstädter Familie“, ohne konkret zu werden. Auch im Wolfkehlschen Garten in Bessungen fehlt jeder erklärende Hinweis – übriggeblieben ist nur der Name.
Und dies, obwohl die guten Taten Otto Wolfskehls bis heute in positiver Weise Darmstadts Gegenwart und Zukunft prägen.
Otto Wolfskehl war angesehener Politiker und Bürger Darmstadts, Mitglied im Vorstand der Liberalen Jüdischen Gemeinde, gehörte den Nationalliberalen an. 1874 kam er ins Stadtparlament, sodann in
den Landtag. Als die damalige Polytechnische Hochschule von Sparmaßnahmen in ihrer Existenz bedroht war, war Otto Wolfskehl es, der den Neu- und Ausbau der Technischen Hochschule maßgeblich
förderte.
Insofern war Wolfskehl ein Retter des frühen Hochschul- und Wissenschaftsstandorts Darmstadt, ein Pionier dessen, was wir heute Wissenschaftsstadt nennen.
1881 zog er sich aus der Familienbank „Heyum Wolfskehl & Sohn“ zurück, um sich fortan ganz dem Gemeinwohl und der Politik zu verschreiben. 1897 verließ er den Hessischen Landtag (damals mit Sitz in Darmstadt), dessen Vize-Präsident er zeitweilig gewesen war, im Zuge antisemitischer Attacken.
Wolfskehl galt als enger Freund der Großherzoglichen Familie, ging bei Hofe ein und aus. Seine Stiftungen förderten u.a. großzügig den Städtischen Saalbau (gewissermaßen das „Darmstadtium der Kaiserreichszeit“) und der Evangelischen Johanneskirche, die im damaligen Blumenthalviertel entstand.
Im August 1907, als Otto Wolfskehl starb, schrieb damals das „DARMSTÄDTER TAGBLATT“: „Mit ihm hat Darmstadt einen seiner besten Bürger verloren.“
Der Vortragsabend läutet zugleich den Start der Benefizspendenkampagne „Darmstadt braucht eine Otto Wolfskehl-Gedenktafel 2014!“ ein, die der Förderverein Liberale Synagoge zu Ehren Otto Wolfskehls und seiner Familie im Bessunger Wolfskehlschen Garten stiften will.
Dort befand sich die Villa der deutsch-jüdische Darmstädter Familie Wolfskehl. Otto Wolfskehl gilt als Mitbegründer des Bauvereins (1864), der 2014 sein 150jähriges feiert, förderte die Technische Hochschule, die Mathildenhöhe und das Darmstädter Stadtgesellschafts-, Kultur- und insbesondere Musikleben, war Mitbegründer der Südhessischen Gas- und Wasser-AG (Keimzelle der heutigen HSE/HEAG-Stadtwirtschaft) und der Landeshypothekenbank im Paulusviertel (heute Sitz der EKHN).
Exklusiv beim Förderverein Liberale Synagoge hat zudem Professor Julius H. Schoeps im Oktober 2012 erstmals die Plänen fürs neue Karl-Wolfskehl-Studentenwohnheim der Öffentlichkeit vorgestellt: Dieses große Haus soll in den kommenden Jahren in der Stephansstraße entstehen – vis-à-vis vom Verlagsgebäude des „Darmstädter Echos“. Damit käme der Dichter-Sohn zu Ehren.
Aber die überragende Figur der Familie Wolfskehl für Darmstadt war und ist OTTO WOLFSKEHL. Hier fehlt bis heute eine dieser Lichtgestalt des deutschen Reformjudentums angemessene, sichtbare Hommage, die die Erinnerung an sein facettenreiches Lebenswerk wachhält. Das will der Förderverein mit Hilfe der geplanten Gedenktafel ändern.
Getreu seiner Maxime: Zukunft braucht Erinnerung.
Zudem präsentiert der Förderverein Liberale Synagoge erneut den sehenswerten Dokumentarfilm „Die Liberale Synagoge: Wenn Steine aus der Mauer schreien – Zukunft braucht Erinnerung“ von dem Darmstädter Filmemacher Florian Steinwandter-Dierks. Der 30-minütige Film, der das Prädikat „Besonders wertvoll“ verdient hat und die Geschichte und Wiederentdeckung der Liberalen Synagoge erzählt, aber auch vom vernichteten Jüdischen Darmstadt handelt, wurde maßgeblich vom Förderverein Liberale Synagoge in Sachen Recherchen, historischer Beratung und logistischer Hilfe unterstützt.
Der Vortrags- und Filmabend des FÖRDERVEREINS LIBERALE SYNAGOGE findet statt am Donnerstag, 13. März 2014 (13.03.) um 19.30 Uhr, Haus der Geschichte Vortragssaal, Karolinenplatz, Darmstadt, Eintritt: 5 Euro. Spenden fürs neue FLS-Projekt „Otto Wolfskehl-Gedenktafel 2014“ sind zudem willkommen.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind zum Rundgang des FÖRDERVEREINS LIBERALE SYNAGOGE herzlich eingeladen! Mehr Infos: www.liberalesynagoge-darmstadt.de. E-Mail: martin.frenzel@liberalesynagoge-darmstadt.de